Prostitution 2020 – Bordell-Öffnungen jetzt – Strategiewechsel notwendig!
Die Ereignisse überschlagen sich momentan! Nach den Öffnungen in Bayern, die für die Öffentlichkeit quasi heimlich, still und leise erfolgten und wo man der Bayerischen Landesregierung keine Schuld geben kann (die Richter waren es, die böse waren), gab es gestern (Dienstag 04.08.2020) eine „Überraschung“ aus Berlin, wo der dortige Senat (die Landesregierung) die Öffnung der Berliner Prostitutionsstätten in einem „Stufenplan“ ankündigte:
Ab Samstag, dem 8. August 2020, dürfen in Berlin „sexuelle Dienstleistungen ohne Geschlechtsverkehr“ angeboten werden, ab dem 1. September 2020 ist auch „Geschlechtsverkehr“ unter „strengen Auflagen“ wieder erlaubt und im Oktober, wo es dann schon frisch bis kalt ist, dürfen auch „Prostitutionsfahrzeuge“ wieder an den Start. Da wir in Berlin momentan noch ein komplettes Verbot der Prostitution haben, stellt sich die Frage wann dieses Verbot an sich aufgehoben wird. Bislang gibt es nur die kurze Pressemitteilung, am Verordnungstext wird wohl noch gearbeitet.
Wir sind nun, was unsere Kampagnen anbelangt, an einem Punkt, wo ein Strategiewechsel erforderlich wird. Nachdem in den vergangenen Monaten in diversen Bundesländern haufenweise erfolglos geklagt wurde, hat sich die Situation nun stark verändert: die Corona-Verordnungen sind in einigen Bundesländern bezogen auf Prostitution nicht ständig neu überprüft worden! In Hessen gilt das Verbot von Prostitutionsstätten beispielsweise bereits seit Mai und jetzt weiter mit Wirkung bis zum 31.10.2020! Mit der gegenwärtigen plakativen Situation in Frankfurt am Main (totales Chaos) kann weder Stadt noch Land zufrieden sein. Oder etwa doch? Dann müsste man den Narrenhut an den Main senden!
War die Argumentation des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs lediglich als sachlich und vernünftig zu verstehen, klingen in der Berliner Senats-Entscheidung von gestern eher Sorgen durch, weil man befürchtet, dass Prostitution in der gefährlichen Grauzone landet und es zu gänzlicher Unordnung und Not kommt!
Die Strategie muss nun sein, den Druck in den anderen Bundesländern, die noch unentschlossen sind, noch einmal zu erhöhen! Ganz schwer wird es sicher morgen in der Hauptstadt der Prostitutionsgegner(innen), nämlich in Stuttgart, wo man allen Formen der Prostitution den Kampf angesagt hat und sogar ein lokales Sexkaufverbot ausgesprochen hat. Ziemlich einmalig und an Destruktivität kaum zu überbieten! Aufgepasst: die Abolitionistinnen werden uns morgen sicher in Mannschaftsstärke erwarten und uns den Kampf ansagen! Pudelmütze auf!
In jedem Bundesland, wo die Regierungen noch „wankelmütig“ oder „ablehnend“ sind, müssen in den kommenden Wochen Aktionen stattfinden und man muss weiter „Überzeugungsarbeit“ leisten, bis auch die letzten „Bastionen fallen“!
Wir brauchen wirksame Aktionspläne und mehr Koordination! Es ist noch nicht alles aus einem Guss und daran müssen wir dringend arbeiten. Alle Verbände sollten sich noch mehr vernetzen, alle Betreiber sollten den lokalen Ordnungsämtern in den Ohren liegen und man muss die Landesregierungen mit den „neuen Fakten“ konfrontieren! Zurücklehnen gilt nicht, weil der 1.9. als Eröffnungstermin zwar „im Raum schwebt“, aber alles andere als „sicher“ ist!
Ich halte daher auch an dem 15.08.2020 für eine große (Online)-Rotlicht-Konferenz fest, da wir bis dahin auch genug Zeit haben neue Aktionen zu initiieren. Verbände, Betreiberinnen und Betreiber und deren Anwälte haben jetzt die Chance den letzten Tropfen in das Fass zu schaffen! Der „Überlauf“ ist möglich! Jetzt!
Es gilt natürlich auch die Daumen zu drücken, dass die förmlich heraufbeschworene „2. Corona-Welle“ doch ausbleibt und es nicht zu massiven Ausbrüchen kommt, die wieder alles „relativieren“. Fallt nicht in Lethargie! Wir müssen weiter kämpfen! Als erstes morgen in Stuttgart … und dann an vielen weiteren Orten der Republik! Glück Auf!
Ihr / Euer Howard Chance