Zukunft Rotlicht – Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Am heutigen Mittwoch, dem 25.11.2020, wird der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ begangen, bei dem die Themen Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, Beschneidung von Frauen, häusliche Gewalt, Zwangsheirat und sonstige Gewalttaten von Menschenrechtsverbänden thematisiert und in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gestellt werden.
„Die Gewalt lebt davon, dass sie von Anständigen nicht für möglich gehalten wird.“ (Jean-Paul Sartre)
Die Bekämpfung dieser oft perfiden Art von Gewalt ist eine sehr wichtige staatliche Aufgabe und verdient unsere Unterstützung. Gerade als „Rotlicht-Branche“ ist eine deutliche Positionierung unglaublich wichtig, da unsere Gegner ja momentan alles versuchen, um die Prostitution als solches zu bekämpfen.
Dabei wird auch immer wieder versucht der Sexarbeit mit unsachlichen Argumentationen zu unterstellen, generell Gewalt gegen Frauen auszuüben. Zwangsprostitution wird als „Regelfall“ unterstellt, der „Missbrauch“ soll generelle Methode sein, die selbstbestimmte Sexarbeit ist Folge einer psychischen Erkrankung.
Als Berater der Rotlicht-Branche, früherer Betreiber von Erotik-Locations und Moderator mehrerer Facebook-Gruppen, in denen sich Sexarbeiterinnen und Betreiber versammeln, widerspreche ich den Thesen der „Sexarbeitsgegner“ und rufe an dieser Stelle und an diesem Tag zu einem offenen Dialog auf, bei dem sachlich diskutiert wird und bei dem man sich den konkret Problemen annimmt, die vorhanden sind. Existente Gewalt im Bereich des Rotlichts muss entschieden bekämpft werden und die meisten Betreiberinnen und Betreiber werden dies sicher ganz klar unterstützen.
Das deutsche „Rotlicht“ besteht nicht vornehmlich aus „Schmuddel“ und die Fürsorge für Sexworkerinnen und Sexworker ist vielen in der Branche wichtig! Die oft unterstellte „Rustikalität“ mag es in Teilbereichen geben, dass dies aber das absolute Grundprinzip der Branche ist, muss ausdrücklich verneint werden.
Leider landen immer wieder „Skandalgeschichten“ in den Medien, denn mit dem „normalen Alltag“ macht man nun mal keine öffentlichkeitswirksamen Schlagzeilen. Jeder dieser Fälle ist ein Fall zu viel, keine Frage!
„Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“ (Albert Einstein)
Aufgabe der Branche wird es sein, solche Missstände aktiv mit zu bekämpfen und dies nicht nur aus Image-Gründen. Entsprechende Aktivitäten sind hier bereits in Entwicklung und hier sind auch besonders die Verbände der Sexarbeit gefragt, die sich schon seit langem intensiv mit dem Thema beschäftigen.
Packen wir es gemeinsam an!
Ihr / Euer
Howard Chance