Newsletter – Howard Chance – MH-Consulting – 31. Januar 2022
4. Coronawelle vor dem Höhepunkt? – Klage gegen hessische Hotspot-Regel – Verzicht auf Kontaktdaten-Nachverfolgung in Rheinland-Pfalz – Bundesweit momentan vermehrte Kontrollen – Sauberes Rotlicht – Stopp dem Nordischen Modell – Neustarthilfe auch für Sexworkerinnen
Wir haben den ersten Monat des neuen Jahrs überlebt. In 15 von 16 Bundesländern ist die Betreibung von Prostitutionsstätten (Bordellbetrieben etc.) mit Auflagen und diversen lokalen Einschränkungen trotz sehr hoher Inzidenzzahlen möglich. Das die entstehenden Erträge bei den Betreibern im Durchschnitt eher mager sind, soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden.
4. Coronawelle vor dem Höhepunkt – Omikron Ende Februar durch?
Kaum eine Talkshow kommt ohne Corona-Prognosen und Modellierungen aus und die Experten sind sich dabei nur in wenigen Punkten einig: so erwartet man den Höhepunkt der „Omikron-Welle“ Mitte Februar und dann ab Ende Februar zunehmde Entspannung. Wie sich das in Zahlen bemerkbar machen wird, ist unklar; welche Erleichterungen kommen werden, steht natürlich auch noch nicht fest. Man muß folglich damit rechnen, dass die 2G-plus Regel sicherheitshalber noch eine ganze Weile erhalten bleiben wird. Am allerwichtigsten ist es aber, dass sich die Köpfe der Kunden entspannen und die Lust zurückkehrt. Parallel dazu fehlt es gerade auch nahezu flächendeckend an Dienstleisterinnen, was zu Tristesse auf den Fluren vieler Betriebe führt. Auch die „Arbeit ausserhalb der Betriebe“ findet natürlich weiter intensiv statt und „neue Modelle“ haben sich Lasten der konzessionierten Betreiber längst etabliert.
Hessen beendet „Hotspot“-Regel – Ab 07.02. dürfen Prostitutionsstätten in Hessen wieder öffnen:
Verzicht auf Kontaktdaten-Nachverfolgung in Rheinland-Pfalz
Das Bundesland Rheinland-Pfalz hat die Pflicht zur Kontaktdaten-Nachverfolgung im Rahmen der neuen 30. Coronaschutzverordnung aufgehoben. Für das Prostitutionswesen liegt ein neuer verbindlicher Hygieneplan Rheinland-Pfalz vor, der jetzt keine Kontaktnachverfolgung mehr enthält:
https://corona.rlp.de/fileadmin/corona/Hygienekonzepte/Hygienekonzept_Prostitutionsstaetten_30CoBeVo_v_29_01_2022.pdf
Probleme mit Bürgertests und Corona-Impfungen für „Nicht-Residenten“
Aus verschiedenen Regionen des Landes wurde gemeldet, dass dort kostenlose Bürgertests nur Personen angeboten werden, die in Deutschland ihren „gewöhnlichen Aufenthalt“ haben. Wer z.B. als Sexarbeiterin nur temporär in Deutschland ist, hat diesen Aufenthalt nicht und kann für den Test vom jeweiligen Testcenter „privat“ zur Kassen gebeten werden. Auch bei Imfungen soll dies in einigen Bundesländern so sein. Das ist natürlich sehr kontraproduktiv und ganz sicher nicht „im Sinne des Erfinders“.
Verlängerung von Hurenpässen / Gesundheitspässen lokal schwierig
Einige Großstädte in NRW haben die Gesundheitsberatung für Sexarbeiterinnen vorläufig eingestellt. Die Stadt Dortmund argumentiert an dieser Stelle beispielsweise mit einer schweren Überlastung des Gesundheitsamts und der allgemeinen Corona-Lage. Hurenausweise können so nicht verlängert werden und es entstehen Notlagen bei den Personen, die für eine legale Sexarbeit auf die Ausstellung der Dokumente dringend angewiesen sind.
Neustarthilfe 3 plus und 4 auch für Sexarbeiter(innen) möglich
Die Bundesregierung hat die Überbrückungshilfen für Unternehmen bis Ende März 2022 verlängert und das Programm Neustarthilfe gibt es auch in Verlängerung. Im Beratungsalltag habe ich festgestellt, dass viele Sexarbeiter(innen) was die Neustarthilfe anbelangt durchaus antragsberechtigt sind. Im Gegensatz zu den Überbrückungshilfen kann die Neustarthilfe auch selbst mit Elster-Zertifikat beantragt werden. Anträge für Neustarthilfe 3 plus sind für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2021 noch rückwirkend beantragbar; Neustarthilfe 4 für Januar bis März 2022 kann bis Ende April 2022 beantragt werden. Wer hier weitere Infos und Unterstützung benötigt, kann mir gerne schreiben maxen2205@live.de oder per WhatsApp unter 0151-71885164 Kontakt aufnehmen.
Vermehrte Kontrollen gegen illegale Betriebe – Sauberes Rotlicht?
Nach vielen Monaten der coronabedingten „Untätigkeit“, haben viele deutsche Ordnungsbehörden nun einen gewissen Schwung entwickelt. Der Kampf gegen illegale Betriebe wird hier und dort aufgenommen und bei Razzien kommen diverse Ordnungswidrigkeiten und auch Straftaten zum Vorschein. Oft werden inzwischen Netzwerke enttarnt, die Sexarbeiterinnen aus sogenannten „Drittstaaten“, die nach dem ProstSchG in Deutschland nicht arbeiten dürfen, als Touristinnen getarnt durch die Republik schleusen und dabei u.a. vom Corona-Chaos profitieren. Wenn Betreiberinnen und Betreiber lokal Druck machen, geschieht oft etwas, da sich die Behörden nicht nachsagen lassen wollen, Unrecht zu dulden. Die Aktion „Sauberes Rotlicht“ wird auch von unserer Seite in 2022 fortgesetz, allerdings ohne großes Aufhebens davon zu machen. Aktionstreffen werden regional stattfinden. https://zukunft-rotlicht.info/2021/08/15/prostitution-2021-neu-aktionsgemeinschaften-sauberes-rotlicht/
Aktion: Stopp dem Nordischen Modell – Politische Notwendigkeiten 2022
Die Einführung des „Nordischen Modells“ ist in Deutschland einstweilen vom Tisch, aber noch lange nicht „gegessen“. Leni Breymaier und Konsorten (im Sinne von Genossen) haben im letzten Jahr versucht mit „Gruselkampagnen“ zu punkten, haben es aber trotz großem Aufwand und Engagement parteipolitisch nicht geschafft ein Prostitutionsverbot in den Wahlprogrammen der maßgeblichen Parteien als politisches Ziel zu verankern. Die vorgesehene Dämonisierung der gesamten Prostitutionsbranche ist nicht gelungen, allerdings dürfen im Sinne der weitreichenden „Meinungsfreiheit“ in Deutschland nach wie vor Generalverdacht und Unterstellungen gegen die gesamte Branche straffrei postuliert werden und mit hinreichend „Kapital im Rücken“ sind weiter „Kampagnen“ zu erwarten, die mit fragwürdigen Protagonisten pauschale Unterstellungen bieten, die geeignet sind unser Branche nachhaltig zu schaden. Da im Sommer 2022 die Evaluation des Prostitutiertenschutzgesetzes (ProstSchG) startet, müssen wir als Branche diesen „Auswüchsen“ etwas entgegenstellen und dabei sachlich argumentieren und im Dialog mit der Politik bleiben. Ich habe dazu das Projekt „Das Nordische Modell – Keine Möglichkeit für Deutschland“ gestartet, zu dem es eine erste Infoseite gibt:
https://zukunft-rotlicht.info/das-nordische-modell-keine-moeglichkeit-fuer-deutschland/
Zoom-Konferenzen / Zusammenkünfte / Aktuelle Arbeit MH-Consulting
Die Zoom-Konferenzen der IG Zukunft Rotlicht finden momentan unter der Leitung von Thomas Schiller (www.rotlicht.de) jeden Freitag statt. Ich habe mir seit Ende November 2021 ein temporäres „Sabbatical“ genommen, um Dinge neu zu ordnen und um Aufträge abzuarbeiten, die während Corona liegengeblieben sind. Zudem habe ich jetzt einige Projekte ausserhalb des Rotlichts übernommen, die mich am Wochenende binden und meine Teilnahme zeitweise verhindern. Dies möge man bitte nicht als bösen Willen interpretieren, sondern als schlichte situationsbedingte Notwendigkeit. Die Zeiten ändern sich und dabei muss man sehen, wo man bleibt. Wie sagte Helmut Kohl einmal? – „Entscheidend ist, was hinten rauskommt!“ – Nach diesem Motto freue ich mich auf ein „Online-Wiedersehen“ in Kürze. Gemeinsam mit Christoph Rohr und Thomas Schiller werde ich über neue Formate nachdenken und dabei werden auch „Live-Konferenzen“ und möglicherweise ein neuerlicher Rotlicht-Kongress Ende des Jahres eine Rolle spielen.
Ich wünsche alles Gute und auf bald!
Ihr / Euer Howard Chance
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