30.07. – Internationaler Tag gegen Menschenhandel
Bündnis für legale Prostitution: Nein zum Menschenhandel!
Alljährlich wird am 30. Juli der Internationale Tag gegen Menschenhandel begangen und zahlreiche Verbände und Organisationen veröffentlichen zu diesem gesellschaftlich wichtigen Thema Stellungnahmen und Aufrufe, die ihre Berechtigung haben und auf schwere Mißstände immer wieder aufmerksam machen.
Wir Vertreterinnen und Vertreter der Rotlicht-Branche in Deutschland – als Bündnis für legale Prostitution – sprechen uns ebenso regelmäßig wie explizit gegen den Menschenhandel im allgemeinen und natürlich besonders gegen den Menschenhandel in unserer Branche aus.
Unser diesbezügliches Credo lautet:
Die Gegnerinnen und Gegner der (legalen) Sexarbeit in Deutschland, die sich nach der Veröffentlichung des Evaluationsberichts zum ProstSchG gerade wieder umfangreich formieren, unterstellen der gesamten Branche immer wieder vom Menschenhandel massiv zu profitieren und diesen womöglich zu fördern und zu unterstützen.
Laut dem letzten verfügbaren Bundeslagebild Menschenhandel des Bundeskriminalamts von 2023 sprechen wir in 2023 von bundesweit 319 Ermittlungsverfahren im Bereich der Prostitution, wobei sich ein Großteil der verfolgten Delikte im Bereich der sogenannten Wohnungsprostitution abspielte, wo es in den meisten Fällen keine Konzessionierungsplicht nach dem ProstSchG gibt und wo die Gesetzgebung regelmäßig unterlaufen und ingnoriert wird.
Nach dem ProstSchG sind diese Wohnungen, wo eine einzelne Damen „wohnen und arbeiten“, keine Betriebe und Kontrollen gestalten sich schwierig. So ist es kein Wunder, dass düstere Gesellen diese Lücke ausnutzen, um am Gesetz vorbei zu arbeiten und in den Wohnungen auch Damen „einzusetzen“, die weder gesundheitlich beraten noch registriert sind. Oftmals sind Beratungen und Registrierungen auch gar nicht möglich, da sich die dort arbeitenden Personen illegal in Deutschland aufhalten und den Behördenkontakt strikt vermeiden.
Mit diesen Machenschaften haben die legalen konzessionierten Betreiber nichts zu tun, dennoch werden diese in den gleichen Topf geworfen und der gesamte Topf wird pauschal kriminalisiert! – Sämtliche Versuche dies den Prostitutionsgegnern zu erklären scheitern regelmäßig an Idiologie oder schlichter Ignoranz. Jede und jeder, der mit Prostitution sein Geld verdient, ist böse und mehr oder weniger kriminell! Eine einfache Logik, die aber jeglicher Logik entbehrt.
Die legalen Betreiberinnen und Betreiber sind aus mehreren Gründen daran interessiert illegale Arbeit und damit verbundenen Menschenhandel zu verhindern und auch zur Anzeige zu bringen. Zum einen haben die illegalen Betriebe durch fehlende Anmeldung, fehlende Firmierung und natürlich auch fehlende Steuerzahlung deutliche „Wettbewerbsvorteile“ und zudem werden in den illegalen Betrieben oftmals sexuelle Praktiken wie AO-Verkehr offeriert, die in den konzessionierten Betrieben zu recht verboten sind. Wo läßt der Kunde wohl sein gutes Geld, wenn Preis und Leistung eklatant voneinander abweichen? Eine Suggestivfrage!
Die Betreiberinnen und Betreiber, mit denen ich zu tun habe, setzen sich keine Laus in den Pelz und gefährden nicht ihre Existenz, indem sie Personen fragwürdiger Herkunft und in fragwürdiger Begleitung bei sich ohne Papiere arbeiten lassen. Wird man nämlich dabei erwischt, ist die Betriebserlaubnis flöten und es drohen zudem strafrechtliche Maßnahmen. Die vorhandenen Gesetze werden umgesetzt und inzwischen gibt es in Deutschland täglich behördliche Zugriffe und Kontrollen. Die Behörden haben sich vom Corona-Chaos erholt und arbeiten inzwischen wieder effizient!
Jeder Fall von Menschenhandel ist – ohne wenn und aber – ein Fall zuviel!
Nicht wenige Betreiberinnen und Betreiber melden illegale Machenschaften bei den lokalen Behörden uind tragen so auch zur Bekämpfung des Menschenhandels bei, statt diesen zu fördern! – Die Anwürfe der Gegnerinnen und Gegner sind unpassend und die Forderung den Sexkauf in Deutschland gänzlich zu verbieten und die Kunden nach dem „Nordischen Modell“ empfindlich zu bestrafen, indem man die ganze Branche in die nicht mehr kontrollierbare Illegalität drängt, würde dem Menschenhandel Tür und Tor öffnen und die Errungenschaften der Gesetzgebung nachhaltig vernichten.
Unser „Bündnis für legale Prostitution“ hat sich gegründet um den laufenden politischen Prozess zu begleiten, um die legale Prostitution zu erhalten und um die notwendigen Anpassungen, die der Evaluationsbericht in 60 Thesen empfiehlt, mit Expertise zu begleiten.
Dass dem KFN (Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.), das im Auftrag der Bundesregierung die Evaluation des ProstSchG vorgenommen hat, von „berüchtigten Experten“ jüngst eine Nähe zur (kriminellen) Bordellbetreiber-Szene angedichtet wird und dass man massive Manipulationen vermutet, ist eine neue Art von „Verschwörungstheorie“, die zum Glück nur sehr eingeschränkt fruchten wird.
Locker vom Hocker? – Nein! – Es bleibt schwierig! – Natürlich ist es immer gut die Welt ein Stück weit zu verbessern, aber mit „Lug und Trug“ wird dies nicht funktionieren. Auch wenn die Anzahl der „Dichter und Denker“ leider seit Jahren abnimmt, gibt es noch den gesunden Menschenverstand.
Howard Chance
https://www.kein-sexkaufverbot.de