Howard Chance – Kreative und organisatorische Weihnachtspause

Howard Chance – Kreative und organisatorische Weihnachtspause

Vorweihnachtliche Gedanken 2025 – Rückblick & Ausblick – Lametta

Liebe Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

das Jahr 2025 war für mich als Berater und vorallem als „Lobbyist“ vom Bündnis für legale Prostitution sowohl arbeits- wie abwechslungsreich. Das drohende Sexkaufverbot überschattete andere Aktivitäten und es hat wenig Freude bereitet die vielfältigen Angriffe auf unsere Branche zu ertragen. Nun, man darf das natürlich nicht persönlich nehmen, aber der Gegenwind der Sexkaufgegner:innen und deren Sympathisanten war mitunter schon geschmacklos. Aber: das Rotlicht ist von jeher einiges gewohnt und ja nicht für Zimperlichkeit bekannt.

Die Gründung des Bündnisses für legale Prostitution Ende 2024 war genau die richtige Entscheidung, um Kräfte zu bündeln und Synergien zu wecken und zu nutzen. Im ersten Halbjahr habe ich mit der verehrten Kollegin Stephanie Klee intensiv an der redaktionellen Gestaltung unseres Faktenreaders „Kein Sexkaufverbot“ gearbeitet und an dieser Stelle möchte ich auch nochmal allen Autorinnen und Autoren sowie dem Koordinierungsteam und dem Beirat herzlich für die Mitarbeit und Unterstützung danken.

Durch den kurzfristigen wie mutwilligen Rücktritt eines „Bündnis-Partners“, der die grafische Gestaltung und den gesamten organisatorischen Ablauf managen wollte, erschien der Reader leider verspätet und Stephanie und ich mussten auch diesen Part zwangsläufig übernehmen. Das sich hieraus auch noch unschöne Auseinandersetzungen ergaben und sich sogar noch ein völlig unnötiger Rechtstreit entwickelte, ist eingeweihten Partnern bekannt, eine weitere Thematisierung möchte ich der Öffentlichkeit hier aber ersparen.

Der Faktenreader ist sowohl online, wie auch in gedruckten Version ein sehr erfolgreiches Produkt geworden, eine Faktensammlung, die in der Diskussion bislang fehlte und die wir nun für die weitere politische Überzeugungsarbeit intensiv nutzen. Hier auch nochmals ein Dank an die Förderer aus der Branche, die das Projekt finanziert haben.

Die Themen „Sexkaufverbot“ und „Nordisches Modell“ wurden durch eine Emma-Preisverleihung und den von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner entfachten „Medien-Wirbel“ zum Jahresschluß nochmals in eine breite Öffentlichkeit gebracht. Alle bedeutenden Medien berichteten ausführlich und in einer Breite, wie man es seit Jahren nicht mehr erlebt hat. Erstaunlich!

Die CDU/CSU setzt sich nun wieder besonders nachdrücklich für das Verbot ein und auch in der zur Koalition gehörenden SPD gibt es durchaus potentielle Befürworter. Eine politische Mehrheit sehe ich hier momentan parteiübergreifend nicht, aber wer weiß wohin die Reise zukünftig geht.

Nach der „großen Aufregung“ hat das Bundesfamilienministerium inzwischen völlig unaufgeregt eine „Prostituiertenschutz-Kommision“ einberufen, die sich in Folge der erfolgten Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes in den kommenden 18 Monaten mit Reform- und Anpassungsvorschlägen befassen bzw. solche erarbeiten soll. Die Kommision besteht vorwiegend aus Juristinnen und Juristen, von denen ich eine faktenbezogene Arbeit erwarte, die nach meiner Einschätzung und Hoffnung nicht zur Empfehlung der Einführung eines „Nordischen Modells“ führen wird.

Natürlich gibt es Dinge, die man am bestehenden ProstSchG verbessern kann und sollte und natürlich muss parallel auch der Kampf gegen Menschenhandel und Ausbeutung intensiviert werden! Wir propagieren die „legale gesetzeskonforme Sexarbeit“ und diese schließt all die strafbaren Dinge aus, die unsere Gegner:innen der gesamten Branche unterstellen! Punkt!

Ich breche an dieser Stelle für dieses Jahr die Argumentation ab und zwar nicht, weil es nichts mehr zu sagen oder zu tun gibt, sondern weil ich aus persönlichen und organisatorischen Gründen eine kleine Pause einlegen muss. Ich bin ja auch nicht der jüngste Genosse und muss mich auch hin und wieder um meine diabetische wie mentale Gesundheit kümmern.

Die meisten Dinge habe ich im Griff, aber die Akkus müssen mal wieder aufgeladen werden und neben einer akut notwendigen räumlichen Veränderung, muss ich mich in den kommenden Wochen ein wenig neu sortieren und bitte daher um Verständnis, dass ich meine virtuelle Präsenz für eine kurze absehbare Zeit zurückfahre.

Für das „Bündnis für legale Prostitution“ hat die Aktionsplanung für 2026 bereits begonnen. Nach der heimeligen Weihnachts- und Neujahrsphase planen wir bundesweit Lesungen und Diskussionsveranstaltungen, bei dem wir Präsenz zeigen und ins Gespräch kommen wollen.

Dabei brauchen Stephanie Klee, der ich an dieser Stelle für die hervorragende Zusammenarbeit danke, und ich auch im neuen Jahr Ihren / Euren Support in jeglicher Art und Weise. Wir melden uns dazu im Neuen Jahr, wenn wir unsere Gedanken sortiert haben.

Für heute … habe ich fertig … Flasche leer …

Die Weihnachts- und Neujahrsgrüße werden wie gewohnt folgen und viele Kolleginnen und Kollegen werde ich in meiner „Rekonvaleszenz-Phase“ ganz sicher noch persönlich kontaktieren.

Glück auf und schöne Feiertage wünscht bereits heute

Ihr / Euer

Howard Chance