Investoren greifen nach dem Frankfurter Bahnhofsviertel – Game over?
Schon seit Jahren ist zu beobachten, dass sich um den Hauptbahnhof in Frankfurter am Main baulich einiges tut. Das neue „Toyoko Hotel“ an der Stuttgarter Strasse, wo ich ja sehr oft verweile, bekommt demnächst Gesellschaft: das neue große Intercity-Hotel entsteht direkt neben dem Seitenausgang des Bahnhofs und in unmittelbarer Nachbarschaft des „Toyoko“ und wird mehrere Hundert Zimmer bieten.
In der Kaiserstrasse wird das Mercure Hotel Kaiserhof deutlich erweitert und in vielen historischen Häusern entstehen Luxuswohnungen nach umfangreichen Sanierungen. Das Bahnhofsviertel ist, warum auch immer, plötzlich „hipp“ und wer eben „hipp“ und damit „in“ zu sein, der bewegt sich urban in Richtung HBF.
Aus leerstehenden Bürogebäuden werden Eigentumswohnungen und die direkte Nähe zu Drogen und Prostitution empfinden die neu zuziehenden Mitbürger scheinbar als charmant.
Auch die (anspruchsvolle) Szene-Gastronomie ist auf dem Vormarsch. Street-Food? Exklusives gegrilltes Stubenhuhn meets „Sex and Crime“? Adventure-Dinner oder Dekadenz pur? Während vor dem Schaufenster ein Fixer kollabiert, schmeckt drinnen der Jahrgangs-Schampus nochmal besser? Merkwürdige Welt!
Nun sind in Frankfurt erneut gar nicht so wilde Gerüchte aufgekommen, dass Hedge Fonds und lokale „Heuschrecken“ auch einige große Bordellbetriebe im Blick haben und dass dies u.a. mit dem „Brexit“ zu tun hat, der viele Großbanken dazu „verleitet“ Strukturen und Personal an den Main zu verlagern. Teure Banker brauchen teuren Wohnraum und auch für die Repräsentation von Unternehmen sind herrschaftliche Bauten, wenn sie denn saniert sind, immer erstrebenswert.
Wenn die Heuschrecken anfliegen, wird es immer interessant! Den der Wille zum „Vollzug“ ist offensichtlich und da kann bei hohen Summen so mancher Hausbesitzer schwach werden!
Insider berichten z.B. über Rotlicht-Immobilien, die durch sehr schwache Belegung schon lange keine Gewinne mehr erwirtschaften! Dies soll übrigens inzwischen für die Mehrzahl der Betriebe gelten, die oft kein Eigentum sind, sondern für stolze Summen langfristig angemietet sind! Eigentum ist die Ausnahme und es gibt nur wenige Eigentümer, die immer wieder „drauflegen“, um die Familienehre hoch zu halten!
Es gibt nur ein Gewerbe, wo man beim drauflegen Geld verdient! Und dieses üben die wenigsten Hausbesitzer aus!
Ähnlich wie am Steintor in Hannover, ist ein Leerstand von über 50% bei den großen Eroscentern die Regel und durch das neue Gesetz sind weitere „Abwanderungen“ zu befürchten. Spätestens wenn die Immobilienbesitzer, die ja durch die Bank weg als sehr vermögend gelten, ihre Mieten nicht mehr bekommen, wird wohl den Heuschrecken das Fenster geöffnet.
Das „Rotlicht“ ist in den Metropolen der Republik akut bedroht und wir alle werden wohl in nicht allzu ferner Zukunft hier noch Überraschungen erleben. Zentrale Lagen sind nicht mehr so entscheidend! Durch die unglaublich hohen Kosten von Innenstadt-Lagen, rechnet sich das Geschäft nicht mehr so richtig!
Wirklich überraschend sind die Entwicklungen nicht, aber die Rotlicht-Branche ist manchmal sehr behäbig veranlagt und man denkt, was Standorte anbelangt, selbst dann noch „konservativ erhaltend“, wenn der massive Niedergang bereits begonnen hat.