Zukunft Rotlicht – Howard Chance wünscht ein gutes neues Jahr 2023

Zukunft Rotlicht – Howard Chance wünscht ein gutes neues Jahr 2023

Jahresende und Jahresanfang wurden verpennt? – Ja, so ähnlich! – Jedenfalls erfolgt mein Neujahrgruß heute mit sehr deutlicher Verspätung.

Ich habe mich schon oft über die weihnachtlichen Feiertage mit Infekten gequält und auch in diesem Jahr blieb ich leider davon nicht verschont. Vom 22.12. bis ins neue Jahr war ich deutlich angeschlagen und konnte auch mein Sportprogramm nicht absolvieren. Kein Corona, aber eine fiese Erkältung, die einfach nicht verschwinden wollte. Aber nun ist der Infekt überstanden und ich bin, wenn auch unter etwas anderen Vorzeichen, wieder an der Arbeit.

Mein persönlicher Jahresrückblick 2022

Bis in den April 2022 hinein, hatte unsere Branche mit Corona und den Folgen der Pandemie zu kämpfen und nach allem, was ich in den vergangenen Wochen gehört habe, hat sich die Situation noch immer nicht wieder normalisiert, wobei sich die Frage stellt, was die Norm eigentlich ist. Zu unterschiedlich sind die Regionen und die Angebote. Daher ist es auch mehr als schwierig allgemein verbindliche Aussagen zu treffen. Anfragen mit dem Inhalt „und wie läuft es in der Branche?“ kann man nicht seriös beantworten, da einem einfach der Überblick fehlt. Klar, in meiner Heimat NRW, wo ich mich ständig bewege und auch im Großraum Frankfurt, wo ich im letzten Quartal 2022 einige besondere Aufträge hatte, kann ich Aussagen treffen, ansonsten ist mein Wissen aber reines „Stückwerk“. Von sensationell erfolgreichen Betrieben habe ich nicht gehört, allerdings gibt es viele Betreiber, die zumindest eine gewisse „Erholung“ sehen. Dienstleisterinnen sind aus unterschiedlichen Gründen „Mangelware“, Angebot und Nachfrage stehen in einem deutlichen Missverhältnis: es gibt mehr „Jobangebote“ als „Jobanfragen“ und viele Damen, die geschickt agieren und den richtigen Ort wählen, verdienen sogar richtig gut. Dass dies natürlich besonders im „Graumarkt“ gilt, muss nicht gesondert erwähnt werden.

Behörden nehmen Fahrt ab – Umfangreiche Kontrollen und „Maßnahmen“

Ab Mitte des Jahres 2022 wurden die Behörden im Bereich der Prostitution recht aktiv und es gab vermehrte Kontrollen, bei denen nicht wenige Missstände aufgedeckt wurden. Mal waren es Bagatellen, wie nicht mitgeführte Prostitutionspapiere oder Nachlässigkeiten bei Anwesenheitslisten oder Dokumentationen, aber es gab auch komplexe Razzien und Einsätze der Zollfahndung, die u.a. auch für Schwarzarbeit im Bereich der Prostitution zuständig ist. Viele Betreiberinnen und Betreiber hatten sich daran gewöhnt, dass Kontrollen zur Corona-Zeit selten stattfanden und daraus gefolgert, dass dies so weiter gehen würde. Bei fehlenden Dienstleisterinnen stieg in nicht wenigen Betrieben die Risikofreude, die sich dann aber schon mal rächte. Auch illegale Betriebe wurden vermehrt entdeckt und Hinweisen darauf wurde auch endlich nachgegangen. Nicht überall, aber doch mit steigender Tendenz. Viele Konzessionen, die 2018 oder 2019 erteilt wurden, wurden im Jahr 2022, wie es im ProstSchG konkret vorgeschrieben ist, turnusgemäß neuerlich geprüft. Aber auch hier gibt es Regionen, wo die Behörden diese Pflicht brav erfüllen und andere Gemarkungen, wo man den lieben Gott einfach einen guten Mann sein lässt! Auch die Finanzbehörden versuchen wieder das Steueraufkommen in unserer Branche maßgeblich zu steigern. Ich befürchte, dass der Anteil von Dienstleisterinnen, die Steuererklärungen machen, verschwindend gering ist und gerade reisende Damen, die nur einige Monate in Deutschland verweilen, spielen „Risiko“ und hoffen darauf, dass trotz Doppelbesteuerungsabkommen und Daten-Erfassung in den Betrieben kein Steuerbescheid und keine Schätzung erfolgen. Die Erfahrung gibt den Damen dabei sogar recht, denn wer soll sich überhaupt darum kümmern? Corona, Personalmangel, Überbrückungshilfen und Änderungen im Steuerrecht schränken die Finanzbehörden stark ein und davon profitieren natürlich besonders Personen, die schon mangels Wohnsitzes nur schwer zu greifen sind. Die Finanzämter müssen Prioritäten setzen und wenn man Personal einsetzt, muss sich dies rechnen. Es ist wenig effizient Sexdienstleisterinnen hinterher zu laufen, die eine vom Finanzamt festgesetzte Summe dann „mangels vorhandener Masse“ eh nicht bezahlen können.

Meine bewältigten Aufgaben im Jahr 2022

Neugründungen hatte ich nur ganz wenige auf dem Tisch, jedoch gab es Betriebsverkäufe, Umfirmierungen oder der Bezug neuer Betriebsräume. Hauptsächlich beschäftigte ich mich aber mit Ergänzungen von Betriebskonzepten, Neustart- und Überbrückungshilfen, Bußgeld- und Baurechtsverfahren sowie mit außergerichtlichen Vereinbarungen mit Behörden. Meine publizistische Arbeit ruhte weitestgehend und auch die Zoom-Konferenzen schwänzte ich regelmäßig, da die thematischen Ansätze, vorsichtig formuliert, nicht mehr erkennbar waren.
Die Interessengemeinschaft Zukunft Rotlicht wird Stand Dezember 2022 von einer Person und von einem Unternehmen unterstützt. Vereinbarte Provisionen für Überbrückungshilfen kamen oft nur auf wiederholte Nachfrage; im Beratungsgeschäft war die Anzahl von Personen, die unentgeltliche Informationen einholen wollten, deutlich höher als die der treuen Kundinnen und Kunden, denen die Beratung etwas wert ist. Zudem ist der dauerhafte Aufenthalt im Rotlicht im gesetzteren Alter nicht ganz so unterhaltsam, wie es sich der Erotikfreund mitunter vorstellt. Man(n) wird nicht jünger und meine Lebenssituation hat sich maßgeblich geändert!

Mein Ausblick für 2023

Im letzten Quartal 2022 habe ich den Entschluss gefasst, mich im Beratungsgeschäft breiter aufzustellen und zunehmend krisensichere Aufgaben außerhalb der Erotikbranche zu übernehmen. Was mein Portal anbelangt, so werde ich dieses im Jahr 2023 als geschlossenen Branchen-Informationsdienst ausbauen und hierzu habe ich bereits eine neue Domain konnektiert, wo es dann einen Mitgliederbereich geben wird. Das Erscheinen meines Handbuchs Prostitution, dass für November 2022 angekündigt war, hat sich neuerlich verzögert. Zunächst zog die mit dem Vorab-Druck beauftragte Druckerei „überraschend“ um und verschluderte den Auftrag, dann wurde ein inhaltliches Update der Hauptausgabe notwendig, an dem ich aktuell arbeite. Ich hoffe Mitte Februar liefern zu können und ich danke an dieser Stelle allen Vorbestellern für ihre Geduld. Die Nachfrage nach einem Rotlicht-Kongress erscheint momentan gering, aber mit Rechtsanwalt Knop wurde für Frühjahr 2023 eine Online-Seminar-Reihe mit hoffentlich interessanten Themen angedacht. Hierzu dann in Kürze mehr, wenn das Thema final spruchreif ist. Es wird bei mir im Jahr 2023 „stiller“, aber vermutlich deutlich effizienter werden und ich habe durch einige positive Entwicklungen auch Zeit meinen Hobbies und weiteren Notwendigkeiten nachzugehen.

Nicht mehr „allzeit bereit“, aber natürlich weiterhin erreichbar!

Diverse aufgelaufene Post, werde ich in den kommenden Tagen bearbeiten und mich dann aktuellen Aufträgen widmen, die „drängen“. Wer mir schreibt bekommt immer eine Antwort und an interessanten Projekten und Kooperationen bin ich nach wie vor sehr interessiert. Lebenszeit ist relativ und dies wurde gerade erst wieder in dieser Woche deutlich, als mein langjähriger Freund Hans Issel (Gheishas Erkelenz) von jetzt auf gleich „im Dienst“ aus dem Leben gerissen wurde und das in einem Alter, wo man eigentlich noch auf den zweiten oder dritten Frühling wartet. RIP lieber Hans!

„Die Zeit ist eine große Lehrerin. Schade nur, dass sie ihre Schüler umbringt.“ 

In diesem Sinne wünsche ich allen das Beste für die Zukunft!

Ihr / Euer

Howard Chance

https://www.zukunft-rotlicht.info