Prostitution 2017: Frankfurt am Main, Bäcker Eifler, Sex und Reptiloiden
Durch einige widrige Umstände und willkürlich entstandene „Not-Termine“, konnte ich meinen sehnsüchtig geplanten Kurzurlaub nicht antreten und verbrachte die letzten 6 Tage bei den japanischen Freunden im „Toyoko Inn“ am Frankfurter Hauptbahnhof, wo ich inzwischen schon meinen eigenen Schreibtisch beantragt habe, da mein Übernachtungskontingent für 2017 schon bei etwa 50 Nächten liegt. Aber das nur am Rande bemerkt!
Frankfurt am Main hat ja bekanntlich ein sehr breites Angebot an „käuflicher Erotik“ und dementsprechend groß ist natürlich auch die Nachfrage nach Beratung in vielfältiger Art. Da meine Kundinnen und Kunden stets auf meine Diskretion vertrauen können, gebe ich natürlich die Inhalte der Konsultationen hier wohlweislich nicht wieder, sondern beschränke mich auf die groben Inhalte: Betriebkonzepte, Steuerstrafverfahren, Anzeigen zum 1. Oktober 2017 und einige baulichen Fragen wurden intensiv behandelt. Alltagsgeschäft!
Doch man braucht ja zwischen und nach den Terminen auch etwas „Zerstreuung“, die man eigentlich nicht im „Bahnhofsviertel“ suchen sollte. Die Häuser mit den bunten roten Lichtern sind generell „Tabu“, doch auch das erweiterte Umfeld ist durchaus mit Vorsicht zu geniessen.
Schon am Donnerstagnachmittag wurde mein Kaffeegenuß beim bekannten Bäcker Eifler in der Kaiserstrasse stark beeinträchtigt, als über 10 Polizeifahrzeuge und 2 Notarzt-Wagen in das Viertel rasten, um das „Rote Haus“ zu umstellen. Eine Festnahme-Einheit mit Helmen, Maschinenpistolen und Schutzwesten zog auf und der Verkehr kam zum Stillstand. Bierflasche gegen Rambo-Messer, war später in der Zeitung zu lesen. Zwei Hitzköpfe hatten sich in der Spielstube neben dem Puffhaus traktiert. Ergebnis: zwei erheblich verletzte Streithähne, die ins Krankenhaus verbracht wurden. Dass die Ordnungshüter gewichtig taten und mal schnell mit den Flinten durchs Laufhaus liefen, ist völlig normal.
Was wie eine „Cobra 11-Inszenierung“ wirkte, ist am Bahnhof ganz normal und soll öfter vorkommen. Warum bloß?
Japanische Touristen, die im Rudel an der Szenerie vorbeizogen, hatten natürlich ihre Handies im Anschlag und waren der Meinung, dass dies ein inszeniertes Touristen-Spektakel sei. Karl-May-Festspiele? Ninja-Warrior Special Edition? Wie auch immer …
Zurück bei „Eifler“, hatte sich eine neuerlich illustre Mischung von Bürgern versammelt, die dort ganztätig die Sitzgruppen vor der Tür belagern und bei Kaffee, Zigaretten und Kuchen nachhaltig oder oberflächlich ins Gespräch kommen. Politik, Szene-News und „Big Business“. Blinde, die von der Farbe reden und Visionäre, die theoretisch so richtig durchstarten. Alle waren schon mal Pleite, setzen aber in 2017 noch einmal zum großen „Finale“ an.
Ein Herr im fleckigen Trenchcoat outete sich ungefragt als „Mossad-Agent“, der für die Eigentümer der Frankfurter Eroscenter tätig ist und „Unterwanderungen“ frühzeitig verhindern soll. Der macht das so geheim, dass ihn jeder kennt, was aber sicher seine „Strategie“ ist. Gegenüber saß ein älterer Herr in Lederjacke, dem die polnische Staatsbank 25 Millionen Euro schuldet und der sich bei der EZB heftig beschweren will. Da er dort keinen Termin bekam, saß er nun beim „Eifler“ und fragte die vorbeilaufenden rumänischen Bettlerinnen ständig nach „Saxofon“, was wohl das Codewort für „Blasen im Gebüsch“ sein soll.
Doch die älteren Damen scheinen nicht so musikalisch zu sein! Die Gebete des Investors wurden nicht erhört! Egal … vielleicht wurde ja nur der Code geändert! Völlig geschmacklos und ausgrenzend war dann der Kommentar des Musikers, der grinsend verkündete:
„Die spielen alle prächtig Saxofon. Haben die von ihren Vätern und Opas gelernt!“ Pfui Teufel!
Eine russische Lady mit großem Busen und zu knapper Bluse, zog nun unsere Blicke auf sich! Sie war aufgeregt, weil sie ihr Lover wohl versetzt hatte. Sie brüllte Schimpfkanonaden in ihr Handy und wurde erst ruhiger, als sie vom „Mossad“ zur Quarkschnitte eingeladen wurde. Guten Appetit! Nebenbei stellte sich heraus, dass Olga gebrauchte koreanische Massagemaschinen verkauft, die irgendwo in Putins Reich vom Laster gefallen sind. Die Prospekte landeten auf dem Tisch und alle anwesenden Bahnhofsbürger blätterten in den zerknitterten Unterlagen. 500 Dollar auf den Tisch und in einer Woche kommt die Maschine dann ins Haus! Na, ob man da nicht unter Umständen vergeblich wartet?
Inzwischen war es ja schon dunkel geworden und „Eifler“ hat nun mal nicht so lange auf. Aber da die Konferenz ja noch nicht beendet war, wurde ein „Umzug“ beschlossen und zwar in den „Bier Brezel“, wo es die altdeutsche Frikadelle und dazu Pils satt gibt. Hurra! Nachschlag!
Einige „Zecher“ waren nach 5 Kaffee schon blank und traten den Rückzug an! Der harte Kern hatte noch nicht genug von merkwürdigen Geschichten, die jeder Grundlage entbehren!
Im „Brezel“ trafen wir Hans, der den „Mossad“ nicht mag, weil der angeblich der größte Dummschwätzer im Viertel ist und seit seiner Pensionierung bei der Stadtreinigung psychische Probleme haben soll. Seine Ehe mit einer Thai-Dienstleisterin aus der Taunusstrasse soll zerbrochen sein, seit er im Trenchcoat unterwegs ist. Aha!
Hans gab den erfahrenen Banker, sprach über seine Freundschaft mit Josef Ackermann, mit dem er schon oft im Whirlpool gewesen war und regte sich über „die ganzen Irren“ auf, die man rund um den Bahnhof so trifft. Dass er aber dennoch den Schulterschluss sucht, spricht eine klare Sprache. Oder?
„Schuld an allem sind die Reptiloiden! Aber die Bevölkerung ignoriert das einfach!“
Oh, auch Hans hat also eine „Botschaft“, die er unters interessierte Volk bringen will! Angela Merkel und Donald Trump sind nicht von dieser Welt. Sie sind Halbwesen, die unsere Energie rauben wollen. In den Banktürmen sitzen deren „Führer“, die aus „Illuminaten“ und „Freimaurern“ bestehen, aber in „Wirklichkeit“ übel gesonnene Reptiloiden sind.
Gibt es hier zuviel Schnaps? Was hat man in Frankfurt ins Trinkwasser gekippt? Wirkte Hans zunächst strukturiert und sachlich, kam er nun als „Häuptling der Irren“ auf die Bühne und ich zog es vor, schnell zu verschwinden, bevor ich selbst noch anfangen würde, weiße Mäuse in Mengen zu sehen. Hält ja kein Mensch aus!
Bezeichnend war dann noch die letzte Szene, die ich in einem Kiosk erlebte. Ich wollte meine Sucht nach Zigaretten stillen und wurde von einer hageren Dame angerempelt, die mich müde anzwinkerte und mir dann „Saxofon“ ins Ohr flüsterte. Die kurze Ouvertüre sollte im Hinterhof für schlappe 20 € erfolgen.