Prostitution 2017 – Gesetzeslücke – Hotelprostitution als Alternative?
Ich habe mein mobiles Quartier in den vergangenen Tagen mal wieder in Frankfurt am Main aufgeschlagen, wo sich im Schatten des Hauptbahnhofs trefflich wohnen und arbeiten lässt. Da ich im Raum Frankfurt eine ganze Reihe von Geschäftspartnern und Kunden habe, ist die Main-Metropole inzwischen einer der wichtigsten Standorte und meine Geschäftstermine finden oft abends in üppigen lokalen Hotelbars statt, von denen Frankfurt recht viele besitzt.
In solchen Bars trifft man Hotelgäste, die einen abendlichen Absacker nehmen, Touristen, die sich einen Snack genehmigen, Geschäftsleute, die (wie ich) späte Meetings haben und neuerdings wieder verstärkt „einsame Damen“, die durch ihre zufällige Anwesenheit sofort auffallen. So war es auch gestern Abend, als ich zu einem Treffen in der City war und in einer der imposantesten Hotelbars der Stadt verweilte.
Eine Lady im Business-Dress, die eine etwas zu groß geratene Handtasche bei sich trug, saß in zentraler Position an der Bar, nippte regelmässig an einem bunten Cocktail und prostete ausschließlich den anwesenden und eintreffenden Herrn zu. In einer Sitzgruppe eine weitere Dame, die im Laufe des Abends Ärger mit dem Concierge bekam, da sie mehrfach Richtung Toilettenanlage flanierte, wenn gestandene Herren im Anzug sich dorthin bewegten.
Mein Gesprächspartner, der durch sin Business sehr oft in den großen Hotelbars zu Gast ist, war am Dauerschmunzeln und tauschte mit dem Chef-Barkeeper verhängnisvolle Blicke aus.
„Die Eva ist fast jeden Abend hier. Und dass seit Jahren!“
Klar, die Eva hat sich in die Bar verliebt und diese zum Wohnzimmer erkoren. Macht ja Sinn! Aber der Barkeeper flüsterte weiter:
„Die Geschäfte laufen bei ihr recht gut! Ist ja auch ein ziemlicher Feger!“
Eva – Geschäfte – Feger. Ok, es geht also um Prostitution, Eva sucht im mondänen Haus nach Kunden und sie ist nicht die einzige, die nicht nur zum Vergnügen an teuren Cocktails nippt. Die örtlich ansässigen Escort-Services finden den Zustand nicht wirklich gut, weil Escort-Agenturen ja in der Regel ihre Damen in teure Hotels entsenden. Wenn in diesen Hotels aber bereits käufliche Damen „vorrätig“ sind und sich dies rumspricht, braucht man den Vermittler nur noch, wenn man sehr speziell sucht und einen exakten Typ buchen möchte.
Im Hinblick auf das neue Prostitutionsgesetz, haben die Damen in den Hotelbars jedoch einen unverkennbaren Vorteil: da man sie nur schwer enttarnen kann, da sie nicht online oder in Zeitungen werben und nicht bei einer Escort-Agentur gelistet sind, führen sie ein ruhiges Schattendarsein und werden wahrscheinlich auch auf Gesundheitsberatung und Registrierung verzichten, da das Risiko entdeckt zu werden, gegen null tendiert. Auch die Finanzämter haben so kaum eine Chance, ans staatliche Geld zu kommen.
Nun werden nicht alle Damen, die eine Registrierung vermeiden wollen, ab 1. Juli 2017 in den Hotels sitzen, aber die Variante, die ich gestern kennenlernen durfte, ist eine der wenigen Möglichkeiten das neue Gesetz zu umgehen. Allerdings ist eine gewisse Freundschaft mit Bar-Chef, Manager und Concierge unvermeidbar, da diese ja das Hausrecht haben und unliebsame Gunstgewerblerinnen jederzeit vom Platz stellen können.
So fast geschehen bei der gestern ebenfalls beobachteten jungen Dame, die entweder unter starkem Harndrang litt oder aber Anbahnungsversuche in der WC-Anlage unternahm. Ein ernstes recht lautes Wort vom diensthabenden Manager stoppte den Bewegungsdrang der Lady, die einige Minuten später freiwillig das Feld räumte, da in einer normalen Nicht-Messe-Woche einfach viel zu wenig potentiell potente Kunden anwesend sind und der „Fang“ so zu einem reinen Glücksspiel wird.
Eva, die brünette Lady in der Pole-Position, hatte übrigens Glück und fand am Ende des Abends einen aufmerksamen Galan, der sie zum „fegen“ auf sein Hotelzimmer entführte und der natürlich wieder nicht Howard Chance hieß. Zwinker!