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Swingerschiff auf Kirchentag by Howard Chance – Erzählungen
Köln 2007: Unser Seniorchef war schon immer ein findiger freier Geist, der das Ungewöhnliche sehr liebte. Nachdem er bereits in den 80ern die Swingerszene in NRW mit seinen innovativen Konzepten quasi reformiert hatte, lagen ihm besondere Veranstaltungen mit dem gewissen erotischen „Kick“ immer am Herzen. Schnöder Partybetrieb, nicht mit ihm! – Langweilig kann ja jeder!
„Wenn man im Showgeschäft tätig ist, muss man jeden Tag eine neue Nummer auf Lager haben“
Nach einem erotischen Kurzurlaub in Hamburg mit einer seiner lieblichen Gespielinnen (datierend aus Frühjahr 2007), einer romantischen Hafenrundfahrt und einem abendlichen Spaziergang nahe der bekannten St. Pauli-Landungsbrücken, war unser Don auf eine neue wegweisende Idee gekommen: Frivole Swingerparties auf einem Schiff. Swingerboot, Pornoboot, was auch immer. Sicher ein Hammer, etwas Neues für die Gäste und durch unsere geografische Lage nahe am Rhein sicherlich absolut problemlos zu realisieren.
Also war unsere Verwaltung nun gefragt: Ich hatte die sowohl ehrenvolle wie anspruchsvolle Aufgabe, für die „Erotische Schifffahrt“ (vorsichtig formuliert) den passenden Rheindampfer zu finden. Köln-Düsseldorfer, Weiße Flotte und diverse private Schiffer wurden unter dem Deckmantel eines „Firmenausflugs“ kontaktiert. Es folgten Besichtigungen vor Ort, immer mit dem „Don“ an der Seite, der die Verhandlungen selbst leiten wollte und damit so manchem Rheinkapitän den kalten Schweiß auf die Stirn trieb. Gingen diese per dato von einer der konventionellen „Kaffee-und-Kuchen-Rundfahrten“ zum Drachenfels oder vom „Senioren-Tanztee“ aus, waren die Visionen des Padre ganz klar andere:
Massive Umbauten dringend notwendig!
„Die Bestuhlung muss raus! Der ganze Kahn muss mit schwarzer Lackfolie ausgekleidet werden! Wo können wir unsere Betten aufbauen? – Wohin mit den Maschinen? – Wo können die Leute denn duschen und „vögeln“?
Betten? – Maschinen? – Vögeln? – Kopfschütteln und der erste vage Verdacht, dass es sich um eine Veranstaltung handeln könnte, die es so auf dem Rhein noch nicht gegeben haben könnte.
Rheinschiffer sind vorsichtige Menschen und zudem sehr auf ihren guten Ruf bedacht! Fahren doch täglich ganz normale Menschen mit ihnen: Oma, Opa, Familien, Kegelclubs, Kolping-Family und die sehr konservativen Mädels von der evangelischen Frauenhilfe. So war es dann so gar nicht verwunderlich, dass wir mehrmals von Bord gewiesen wurden, nachdem wir unser ausgefeiltes erotisches Konzept präsentiert hatten.
Ausgelassene Leute im Fetisch-Outfit, Swinger, nackte Haut, Gruppensex auf dem Sonnendeck? – Einfach zu viel für Reeder Heinz und seine netten Kollegen von der Köln-Düsseldorfer… Viel zu viel! „Was? … Auf meinem Schiff soll gevögelt werden? … Gruppensex? So eine Schweinerei! Das hat es ja noch nie gegeben! Und wird es sicher auch nicht geben. Ihr habt ‘se doch nicht alle! Seht zu, dass ihr Land gewinnt!
Lustig angedacht, entwickelte sich das Vorhaben zu einer echten Herausforderung. Die Rheinschiffer gingen kollektiv auf „Protest“, nahezu die gesamte Branche war alarmiert und verweigerte jegliche Zusammenarbeit mit den „Sex-Ferkeln“ (womit unser lustiges Unternehmen gemeint war). Stillstand! Selbst ausgelobte „Sondertaler“ machten die Schiffer nicht wirklich willig!
Der Don war nun sehr verärgert, wollte aber keinen Zentimeter von seiner grandiosen Vision abweichen.
„Dann kaufen wir eben so ein blödes Schiff!“, war sein trotziger und entschlossener Kommentar.
Nun sind solche Schiffe recht rar und natürlich auch ziemlich teuer. Wenn dann auch noch Eile angeordnet ist, wird manches zum sinnlosen Unterfangen. So ein Mist! – Kurz bevor den Don die diesbezügliche Depression ereilte, meldete sich bei uns urplötzlich Paul, ein netter holländischer Partyschiff-Kapitän, der über das passende schwimmende „Objekt der Begierde” verfügte.
Er hatte einen stylischen Groß-Dampfer für bis zu 800 Personen mit Musikanlage im Angebot, der in der Saison im Hafen Köln-Niehl ankerte. Ein Kumpel hatte ihm von unseren Schwierigkeiten erzählt, und da er die spießigen KD-Kollegen eh nicht leiden konnte, war es ihm eine besondere Freude, uns aus der Bredouille zu helfen. Freie Fahrt für freie hedonistisch veranlagte Bürger!
Die „MS Enterprise“: ideal für unsere Zwecke und durch die umfassende Liberalität des Holländers konzeptionell hervorragend geeignet. Fuhr er bislang Techno-Partys mit DJs durch die Stromschnellen des Rheins, bereiteten ihm nun nackte Menschen mit wohl ausgefallenen bizarren Neigungen nicht wirklich Probleme. Bei einer gemeinsamen King-Size-Zigarre „Cohiba 5“ mit dem Don, wurde das frivole Projekt per Handschlag besiegelt!
Fronleichnam einfach mal total anders …
Als Termin legten wir einen hoffentlich sonnigen Feiertag Anfang Juni fest. Fronleichnam. Ein Feiertag, an dem in NRW eben frei ist. Leinen los in Köln! Die Vorbereitungen liefen an, das Lack-Deko-Material wurde geordert, unsere Werbung kam sofort auf die Club-Homepage und in die Online-Portale. Flyer und Plakate kamen sehr schnell in Umlauf. Noch vier Wochen bis zum großen Ereignis!
„Seid Ihr denn völlig bekloppt?“, hallte es mahnend aus dem Telefonhörer.
Meine Berliner Freundin, in der katholischen Kirche beheimatet und durch ihren öffentlichen Job immer bestens informiert, schlug Alarm. „Wegen Fronleichnam? Die Katholiken fahren doch da eh ihre Schiffsprozession!“
„Nein. Das ginge ja wohl noch … aber an dem Tag ist Deutscher Evangelischer Kirchentag in Köln mit erwarteten 800.000 Besuchern. Gebets-Kette am Rheinufer usw… usw… !“
Im Internet überprüfte ich ihre Angaben. „Lebendig und kräftig und schärfer“, war die nun einmal absolut passende Kirchentags-Losung aus dem 4. Hebräer-Brief. Da hatte die Kirche auch für uns ins Schwarze getroffen!
Donnerwetter! – Ich berichtete dem Don sofort von meinen Entdeckungen, doch wirklich beeindrucken konnte ich ihn damit nicht! – „Die stören uns nicht!“, war sein lapidarer Kommentar! „Sicher nicht“, war auch meine Meinung, aber umgekehrt befürchtete ich schon jetzt massivste Verwicklungen.
Die Anmeldeliste für die Schifffahrt füllte sich stetig. Erotik-Freundinnen und –freunde aus der ganzen Republik, gierten geradezu nach den Karten, und ich als verantwortlicher Marketing-Leiter kalauerte in meinem wöchentlichen Online-Newsletter ein wenig herum:
„Während die einen zum Evangelischen Kirchentag in die Domstadt pilgern, wird an Bord unseres Partyschiffs eine besonders intensive Form der christlichen Nächstenliebe praktiziert.“
Ein echter Kracher! – Die Swingerfreunde fanden es prima und der Kirchentag als Dekoration reizte dazu auch noch ungemein. Wilde Umtriebe, während links und rechts am Rhein brav gefrömmelt wird. Wenn das nicht mal außergewöhnlich ist … Schnell wurde uns aber eine mehr als „böse Absicht“ unterstellt, was aber, abstrakt betrachtet, überhaupt nicht der Fall war.
Die Realität holte uns dann gerade einmal drei Tage vor dem großen Swinger-Fest wie ein Paukenschlag ein! – Ich weilte gerade auf einer großen Erotikmesse in Madrid, als mein Handy am frühen Morgen die frohe Kunde aus der Firmen-Zentrale brachte.
„Moin Alter, hier brennt jetzt gerade richtig der Baum!“, berichtete mein Büro-Kollege Klaus ziemlich aufgeregt, „Ordnungsamt, Presse, die rennen uns die Bude ein. Guck Dir mal den Kölner Express an. – Das geht nicht gut! – Der Alte hat sie doch nicht alle! – Das geht schief!“
Express-Online funktionierte auch in Madrid. Laptop an und mal lesen, was die Medien so über unser Projekt berichten. Mit fetten Lettern fand ich die Story:
„Swingerschiff auf Kirchentag! – Am Donnerstag ist mit sehr viel Verkehr auf dem Rhein zu rechnen!!“
Ein toller Kalauer, ein gelungenes Wortspiel, wenn es denn nicht unsere Veranstaltung betroffen hätte. In unserer Verwaltung liefen die Telefone heiß. Der Chef des Kölner Ordnungsamtes fragte uns nach einer vorliegenden Genehmigung, drohte dann konkret amtliche Zwangsmaßnahmen an.
Die Presse gierte natürlich nach konkreten Infos und am Enterprise-Schiffsanleger im Niehler Hafen baute sich ein Kamerateam von RTL auf, um den sündigen Schiffer aus Holland zu interviewen. Die Sendung „18:45“ brachte dann auch einen exklusiven TV-Bericht, bei dem man unsere fleißigen Handwerker im Bild hatte.
„Skandal, Auswüchse … Steckt womöglich die Katholische Kirche dahinter?“, war zu hören.
Erste Schaulustige tauchten auf und fotografierten das Schiff im Hafen. Eine gelbe Zustellungsurkunde der Stadt Köln landete in unserem Briefkasten und ein Offizieller des Erzbischöflichen Generalvikariats meldete sich im Dom-Radio zu Wort: „Wir haben mit der Veranstaltung wirklich nichts zu tun. Der Erzbischof ist sehr beunruhigt! Im Sinne der Ökumene wünschen wir den evangelischen Christen einen gelungenen Kirchentag in Köln! Gelobt sei Jesus Christus!“ – In Ewigkeit. Amen!
Was für ein infernaler Unsinn! – Die Katholische Kirche als Veranstalter erotischer Schifffahrten. Und dass, um die Evangelen zu ärgern? Noch blöder kann man ja kaum denken, umso verwunderlicher war, wie ernst die Kölner Kirchenfürsten die „Unterstellung“ dann doch nahmen.
Wie, zum Teufel, waren unsere „intimen” Infos bloß so schnell an die Presse gelangt?
Wahrscheinlich hatte einfach jemand meinen Newsletter „unbefugt“ weitergeleitet. Für die Regenbogen-Presse natürlich eine absolute Steilvorlage! – Selbst im Ticker der DPA fuhr unser Schiff schon bundesweit in die gierenden Redaktionsstuben.
Konnte die Fahrt unter diesen Umständen überhaupt noch stattfinden? – Zeitleiste: 2 Tage bis Ultimo. Das Chaos nahm seinen Lauf und ich war ja noch in Madrid.
„Alles Quatsch!“, beruhigte mich der Don am Telefon. „Wir fahren trotzdem! – Basta! Vielleicht bringt uns die Berichterstattung ja sogar noch zusätzliche Gäste.
„Auch die Kirchenbrüder vögeln! – Aber wie … !“
Der Don in seinem Element und im stetigen Kampf für den freien Orgasmus! Seit seiner Messdiener-Zeit und dem Langzeit-Aufenthalt in einem kirchlichen Internat, sah er die Dinge einfach völlig anders.
„Lebendig und kräftig und schärfer!“ – Die Losung fiel mir wieder ein, während ich ein wenig angespannt zum Madrider Flughafen fuhr, um so schnell wie möglich zurück in die Heimat zu kommen. Jetzt musste gehandelt werden, da sich die Drohgebärden der Behörden inzwischen wie eine große schwarze Wand anfühlten. Während unser Team schon merklich am Rad drehte, hatte der „Cheffe” sichtlich Spaß an dem lustigen wie unterhaltsamen Spektakel.
Das Amt wird sehr „aktiv“ … Schiff ahoi?
Bei uns in der Verwaltung war es jetzt „lebendig“, keine Frage. Unsere Jungs packten nun „kräftig“ an, um die erotische Ausstattung auf den Kahn zu schaffen, viel „schärfer“ wurde der Ton der Kölner Behörden, die sogar Unterhändler schickten, um „Schlimmes“ zu verhindern.
„Wenn Sie hier in Köln boarden sollten, werden wir sofort einschreiten!“, war die klar verständliche Ansage der Ordnungsbehörde. „Keine Diskussion!“ 1 Tag bis Ultimo!
Das abendliche Krisengespräch in Solingen nahm seinen Lauf! Während im Niehler Hafen die Matten und die Penetrations-Maschinen installiert wurden, Deko-Stoff und Getränke eintrafen, war uns einfach nur noch flau. Denn parallel gingen immer mehr neue Anmeldungen ein!
Ein Freund von der Wasserschutz-Polizei in Köln, hatte uns von bevorstehenden Maßnahmen berichtet. Man fuhr bereits verstärkt Schiffs-Streife und hatte die Kapitäne der KD auf die „MS Enterprise“ angesetzt. Im Schiffsfunk wurden anzügliche Späße gemacht, die das Leben auf dem Rhein einfach verschönten!
Na Klasse, alles, was man etwa 24 Stunden vor einem Großevent so braucht! – So etwas sorgt für ruhigen gesunden Schlaf … zumindest beim Don!
Eine besondere Sorge machte uns nun auch der „Steiger“, der geplante Anlegepunkt an der Kölner Hohenzollern-Brücke. Zwar hatten wir vom privaten Betreiber die Nutzungs-Genehmigung, allerdings konnte das Wasser- und Schifffahrts-Amt unter Umständen noch Einfluss darauf nehmen und “Enterer” einsenden.
Wir gaben Schiffer-Paul vorsorglich die Anweisung, die „Enterprise“ umgehend in Fahrt zu setzen. Im Niehler Hafen hätte man das Schiff trefflich blockieren können. Dies galt es unbedingt zu vermeiden. – Leinen los! Die „MS Enterprise“ lief aus Richtung Leverkusen-Wiesdorf. Schachzug Nummer 1 im maritimen Manöver!
Köln wurde einfach zu heiß! – Wir entschieden uns spät in der Nacht für eine Rundmail an die angemeldeten Paare:
„Ihr Lieben: Letzte Meldung: Swingerschiff startet morgen an den Rheinterrassen Düsseldorf!“
Über Nacht bestellten wir zwei Busse, die für den Notfall am Hyatt-Hotel in Köln stationiert wurden, um Gäste, die unsere Emergency-Mail nicht mehr gelesen haben sollten, nach Düsseldorf shutteln zu können. Die „Enterprise“ blieb in Bewegung und fuhr während der Nacht schwach beleuchtet den Rhein auf und ab.
Wir erwarteten mehr als 500 Gäste an Bord, da durfte einfach nichts mehr anbrennen!
Eine unruhige Nacht, ein sonniger Morgen! – Das ideale Wetter für unseren Event! Wenn nur mal alles gut geht … noch 10 Stunden bis zum Boarding!
Das Flaggschiff der KD mit dem „Lamm Christi“ auf Rheinprozession. Tausende von evangelischen Pilgern am Rheinufer und auf den bekannten Plätzen der Stadt. Der „Rheinpark“ prall gefüllt. – Köln-City gegen 13 Uhr! Und die „Enterprise“? „Nahe Niehl“ … so tönte es von einem spionierenden KD-Schiff in den Schiffsfunk. Am Steiger „Hohenzollern-Brücke“ stand bereits ein Mannschaftsbus der Wuppertaler Bereitschaftspolizei!
Bingo … die Polizei-Aktion lief! Ein Polizeiboot ankerte Nähe Rheinauhafen, ein zweites lauerte unauffällig am Niehler Hafen. Die Ruhe vor dem kommenden Sturm!
Wir hatten zwischenzeitlich unser „Headquarter“ in ein Hotel nach Düsseldorf-City verlegt. Presse-Vertretern, die unentwegt anriefen, teilte ich entschlossen mit:
„Die Schifffahrt findet statt, komme, was da wolle!“
Cooler als Schiffer-Paul kann wohl niemand sein! Mit List und Tücke war es ihm zwischenzeitlich gelungen, der intensiven KD-Bespitzelung zu entgehen. Das bestimmt 60m lange Schiff war einfach vom Rhein verschwunden. In einem Nebenbecken ankerte der Kahn auf halbem Weg nach Düsseldorf. Einsatzbereit!
17 Uhr in Köln. Highlife, egal wohin man auch schaute. Vorbereitungen für das große „Kerzen-Gebet“, viele, ja für uns viel zu viele feiernde Menschen am Steiger „Hohenzollern-Brücke“. Fromme Christen, Alt-Ökos, lila Feministinnen. Und dazwischen?
Einige versprengte, sowie verunsicherte Swinger-Paare in teuflischem Outfit. Lack – Leder – Latex, High Heels. Oh Gott! Dazu zahlreiche Polizisten, die eifrig Personalien kontrollierten, nebst emsig-bemühten Mitarbeitern des Kölner Ordnungsamtes, die den auffälligen Gestalten Anzeigen wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ androhten und offenherzige Leute sogar entschlossen vom Hohenzollern-Anleger vertrieben!
Obendrein unser Mitarbeiter Michael mit dem großen Club-Schild. Ganz unauffällig wurden die unwissenden „Ferkel“ von unseren Leuten zum „Hyatt“ gelotst. Ab in den Bus … auf ging es gen Düsseldorf … und zwar zügig!
Um 17.30 Uhr folgte dann der nächste Akt der Kölner Behörden: Das Boot der Wasserschupos legte mit kreisendem Blaulicht an unserem Steiger an! Schluss mit lustig! – Die “Macht” griff nun durch und würde es diesen Erotik-Vögeln (also uns) schon zeigen.
Der Amtsleiter am Rheinufer, geschätzte 20 Journalisten und zwei Fernsehteams mit Kameras live dabei. Absoluter Showdown in Kölle! – Attacke!
„Flöte gepfiffen!“ … Volle Fahrt voraus!“ – Ganz nach dem Motto : „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern! – Und den Don erst recht nicht!”
Gegen 17:45 Uhr war in Düsseldorf unser „Geisterschiff“ in Sicht: Die „Enterprise“ näherte sich behände den „Rheinterrassen Düsseldorf“. – Time for boarding! Aus strategischen Gründen hatte Kapitän Paul gar keinen Steiger reserviert. So wurde nun nach alter Piraten-Sitte einfach illegal angelegt. Rums!
Dies bedeutete für uns: Schnelles Boarding, bevor die Düsseldorfer Autoritäten noch Wind von dem Manöver bekamen! Der Holländer hatte damit keine Probleme und der Don war zudem bereit, eventuell anfallende Bußgelder großzügig zu begleichen.
In Köln schaute man vergebens den Strom hinauf! Keine „Enterprise“, nichts zu tun für die Ordnungshüter. Unsere Mitarbeiter: plötzlich verschwunden! Abermals Bingo! – Missmut bei den Presse-Vertretern, allgemeine Ratlosigkeit. Bis gegen 18:15 Uhr der Schiffsfunk für großes und fast kindliches Erstaunen in Kölle sorgte:
„KD-Schiff Jan van Werth meldet Enterprise an Anleger Rheinterrassen Düsseldorf. Wiederhole: Enterprise in Düsseldorf!!!“
Schachmatt in Kölle und einige Presse-Kollegen, die bis heute kein Wort mehr mit mir reden! – Verstehen kann ich das sogar … irgendwie. Schachzug 2: Gelungen! Die frivole Schar an Bord, erotische Aktivitäten aller Art, dazu lecker Buffet und die große Cami-Modenschau. Der Don war sichtlich zufrieden, überprüfte seine geliebten Orgasmus-Maschinen nochmals persönlich und steckte sich genüsslich saugend die große Festtags-Zigarre an.
„So macht man das, mein Lieber“, grinste er in den sonnigen Himmel. „Ach ja?“, kommentierte ich.
„Wir sind nun mal die Besten und man darf die Vögel vom Amt nun mal nicht so ernst nehmen!“
Die Fahrt wurde ein voller Erfolg, der sich bei allen Beteiligten für lange Zeit einprägte. Swingen im Club ist gut, eine echte erotische „Piratenfahrt“ auf dem Rhein aber ein echter Hammer, zumal, wenn richtig viel Adrenalin in der Suppe ist. Die Gäste hatten aufgerüstet: Tolle geile Outfits, gute Laune und natürlich viel Action, wie es sich nun einmal für uns anspruchsvolle offene Swinger gehört. Nur am Rande ist vielleicht noch zu erwähnen, wohin die Fahrt von Düsseldorf aus dann ging:
Nach Köln!!! – Wie konnte es auch anders sein!
Der Chef wollte unbedingt nochmals Flagge zeigen und befahl Schiffer Paul die zu wählende Route! Souverän am Steuerrad der Enterprise stehend, erlebte der Erotik-Patriarch, bei untergehender Abendsonne, die triumphale Einfahrt in seine geliebten Kölner Gefilde.
Die „MS Enterprise“ glitt tutend am beleuchteten Dom vorbei, in voller Fahrt.
Tausende funkelnde Gebetskerzen am Ufer, praktische „Nächstenliebe“ an Bord. Blitzende Brüste, SM-Freunde auf dem Sonnendeck, ein bisschen CSD auf dem Rhein. Kontraste, die man so schnell nicht wieder vergisst.
Aus dem Buch „Howard´s Erzählungen“:
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