Prostitutionsverbot versus Lichtblicke – Handeln dringend erforderlich!

Prostitutionsverbot versus Lichtblicke - Handeln dringend erforderlich!Prostitutionsverbot versus Lichtblicke – Handeln dringend erforderlich!

Kein Tag ohne neue “Horrormeldungen”! Immer wenn man sich einmal auf einen ruhigen Arbeitstag freut, sorgen “Meldungen der Nacht oder des Morgens” für neue Verwunderung.

Prostitutionsverbot?

Heute staunte ich nicht schlecht, als über Bild.de und Spiegel.de Forderungen nach einem generellen Sexkaufverbot laut wurden: neben Leni Breymaier von der SPD, die sich schon seit Jahren für die “Säuberung” einsetzt, sind jetzt wohl auch der ehemalige Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und der stets medienpräsente Karl Lauterbach (SPD) Unterzeichner eines Dokuments, dass der DPA vorliegt, ansonsten aber wohl noch nicht veröffentlicht wurde. 16 Abgeordnete sollen die Initiative gestartet haben und nutzen dabei die “Gunst der Stunde”.

Solange Prostitutionsbetriebe und in Deutschland wegen “Corona” verboten sind, ist die Gelegenheit scheinbar günstig: was zu ist, muss doch nicht mehr aufgemacht werden … und überhaupt …

Von “zerstörerischer und frauenfeindlicher Tätigkeit” wird auf Prostitution bezogen gesprochen und man unterstellt dem Bereich “epidemoligische Super-Spreader”, die wahrscheinlich “Zombie-Charakter” haben. Klingt ganz übel und bleibt bestimmt nicht ohne Effekt! “Endlich weg mit den Puff-Ferkeln! Jetzt!”

Diese Forderungen könnten in der gegenwärtigen Krise auf einen fruchtbaren Boden fallen und der Zeitpunkt ist geradezu perfekt gewählt. Während die Betreiberinnen und Betreiber auf Öffnung hoffen, starten Politiker ihre fragwürdige Offensive. Keine Solidarität mit den Menschen der Branche, sondern das krasse Gegenteil. Mahlzeit! Als wenn die Lage nicht schon so schwer genug wäre!

Die Berichte zum Thema finden Sie bei Bild.de und Spiegel.de

Lichtblicke durch die “Zugeständnisse” bei den körpernahen Dienstleistungen?

Inzwischen gibt es zahlreiche Aktionen von Verbänden der Sexarbeit, um vom Staat bzw. den Bundesländern verbindliche Termine für eine mögliche Öffnung genannt zu bekommen. Selbst die Ordnungsämter vor Ort haben von den zuständigen Ministerien keine Auskünfte erhalten. Ein Prostitutionsministerium gibt es halt nicht und man tut sich schwer überhaupt Ansprechpartner auf “höherer Ebene” zu finden. Bei Fragen zu “Kitas” ist man sicher offen, aber zu “Prostitution” will man sich eher nicht äußern! Solange Kitas zu sind, kann man den Puff nicht öffnen!

Was ist nun konkret zu tun? Einige Verbände setzen auf Lobbyismus und Überzeugungsarbeit, also auf Dinge, die schon beim “Kampf” gegen das “ProstSchG” die Mittel der Wahl waren, an diesem aber nicht wirklich viel geändert haben. Für Lobbyarbeit fehlt m.E. die Zeit und es fehlen auch die Ansprechpartner! 16 Bundesländer zu überzeugen ist eine Mammutaufgabe, die sich über Monate ziehen würde und wo die Erfolgsaussichten “quod erat demonstrandum” auch nicht allzu hoch erscheinen, selbst wenn man komplexe und brilliante Hygienekonzepte vorlegt. Bewegung über die Politik käme wohl erst, wenn alle pleite sind oder man “sowieso” wieder öffnet.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Meiner Meinung nach ist das einzige Mittel der Wahl die “Klage im Eilverfahren” und zwar bundesweit und mit möglichst vielen “Votanten”. Einige Verwaltungsgerichte haben nämlich schon “positiv” bei “körpernahen Dienstleistungen” entschieden und Betriebe, die verboten waren, für “zulässig” erklärt. Davon hört man natürlich in den Medien recht wenig, wir sind aber im Hintergrund mit vielen Experten aktiv, um die ergangenen Urteile zu prüfen und deren ansatzweise “Übertragbarkeit” für Teile unserer Branche zu prüfen.

Eine ganze Reihe von mir bekannten Betreiberinnen und Betreibern ist bereit den gar nicht mal sonderlich teuren Klageweg zu gehen und ich befinde mich hier im intensiven Austausch. Dieser Austausch findet selbstverständlich auch mit einigen anderen “Akteuren” statt, mit denen sich schnell interessante Schnittmengen ergeben haben, die für beide Seiten Sinn machen! Wenn es Transparenz im Vorgehen gibt, arbeite ich “um der Sache willen” auch gerne mit vermeintlichen “Kontrahenten” zusammen, die eine gute Arbeit machen. Allerdings halte ich es für notwendig über die grundsätzliche Notwendigkeit eines “einheitlichen Vorgehens” zu diskutieren. Ist es nicht möglicherweise sinnvoller, mit vielen Einzelaktionen unterschiedliche Wege auszuprobieren? Föderalismus in der Aktion, die zu einem großen Ganzen führt? Die Koordination kann bundesweit kaum erfolgen und daher betrachte ich lokale Bündelung für sinnvoll! Egal … Hauptsache es nützt der Branche!

Soviel für heute … denn es gibt viel Arbeit auf dem Schreibtisch und ich freue mich über Rückmeldungen über die Gruppe und weise auch auf das heute stattfindende Webinar von RA Andreas Meyer hin, der für die Branche kämpft und auch die Portalbranche vertritt, die ja als “Kommunikations-Kanal” unentbehrlich ist: https://rotlichtretten.de