Prostitution 2021 – Das Aktionsprogramm – Mai/Juni
Aktiv werden: es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
Im aktuellen Zoom-Meeting unserer Aktionsgemeinschaft Zukunft Rotlicht – Die Betreibergruppe – haben wir am vergangenen Freitag intensiv darüber diskutiert, welche Aktionen momentan und zukünftig sinnvoll erscheinen. Sinnvoll ist vornehmlich, was unserer Branche nützt, was die gegenwärtige Position verbessert und was Öffnungen der Betriebe in nicht allzu ferner Zukunft ermöglicht oder unterstützt.
Leider sind die Betreiberinnen und Betreiber ja gerade in einem staatlich verordneten Dornröschen-Schlaf und auch die persönliche Sexarbeit ist nur mit Improvisation und diversen Risiken möglich. Die Politik sieht nur in sehr wenigen Einzelfällen Handlungsbedarf und zieht es vor zum Thema „Prostitution unter Corona“ mit Ignoranz zu schweigen. Nachfolgend stelle ich einige Gedanken und Ideen vor, die in der Gruppe aufkamen und nun in den kommenden Wochen weiter diskutiert werden:
Aktion „Offener Brief“ – Schreiben an Städte, Verwaltungen, Politik
Es ist wichtig immer wieder auf die Situation unserer Betriebe und auf die gefährdete Situation der Sexarbeiterinnen hinzuweisen, um Gehör zu finden. „Arbeiten in einem sicheren Umfeld ist deutlich sicherer, als ungeschützte Arbeit in Graubereichen“, lautet eine wichtige These. Der Hinweis, dass es „um Corona-Schutz und nicht um Moral geht“, darf auch nicht vergessen werden. Die „Duldung von Wildwuchs und illegalen Aktivitäten“ schützt weder die Bevölkerung noch Sexarbeiterinnen oder deren Kunden! Wegschauen erhöht das Risiko für „alle Parteien“! Bordellbetriebe haben Hygienekonzepte entwickelt und können diese umsetzen! Betreiber sind kooperativ und suchen den Dialog zu Ordnungs- und Gesundheitsämtern! Let´s talk together!
Ich werde in dieser Woche ausfüllbare Briefvorlagen in Word und HTML entwickeln und zur Verfügung stellen, die Betreiberinnen und Betreiber und Sexarbeiterinnen individuell anpassen und per Brief, Fax oder Mail an die Ansprechpartner vor Ort senden können. Ziel dieser Aktion, die von Stephanie Klee und Nadine Maletzki angedacht wurde, soll es sein bundesweit ein Zeichen zu setzen. Adressaten unserer Botschaft sollen die Ordnungsämter, die Gesundheitsämter und die Politiker auf Bundes-, Landes-, Kreis- und Ortsebene sein. Wenn jedes Mitglied der Betreibergruppe nur 5 Messages verschickt, erreichen wir schon mehr als 3.000 Adressaten.
Wir befinden uns gerade an einem „Wendepunkt“: die Zahlen (siehe meine Hochrechnung vom vergangenen Wochenende) sinken bundesweit, die Impfungen greifen mehr und mehr und ich bin recht zuversichtlich, dass wir Ende des Monats wieder erträgliche Werte haben, die Lockerungen, hoffentlich auch in unserer Branche ermöglichen werden. Verfrüht eine sofortige Öffnung zu fordern, wäre zu kühn, aber sobald es „körpernah“ wieder voran geht, sollten unsere Stimmen zu vernehmen sein. Vielleicht gelingt es uns sogar, ohne „Klagen“ hier und dort unsere Ziele zu erreichen?
Sollten wir in den kommenden Wochen und Monaten wieder „vergessen“ werden und sich damit die gewohnte „Ungleichbehandlung“ fortsetzen, sind auch wieder Demonstrationen und Kundgebungen denkbar, wo wir uns dann mit anderen betroffenen Gruppen solidarisieren sollten. Unter den noch hohen Zahlen wollen wir dies einstweilen noch vermeiden.
Virtuell ist auch einiges möglich und ich denke hier beispielweise an einen
„Online-Aktions-Tag Prostitution“ über Facebook und Zoom
am Samstag, 22. Mai 2021, 11 bis 18 Uhr
Zu diesem Termin können wir auch Politikerinnen und Politiker einladen. Bis Pfingsten ist noch 3 Wochen hin und an Pfingsten wird ja bekanntlich „der Heilige Geist“ ausgeschüttet! Schütten wir mit?
Eine schöne Woche wünscht derweil
Ihr / Euer Howard Chance
Die IG Zukunft Rotlicht unterstützen:
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