Aktion “Sexworker-Ausweis NRW” – Ein Bericht aus der praktischen Arbeit

Aktion "Sexworker-Ausweis NRW" - Ein Bericht aus der praktischen ArbeitAktion “Sexworker-Ausweis NRW” – Ein Bericht aus der praktischen Arbeit

MH-Consulting hat ja bereits vor einigen Wochen den “Postfach-Service” für Sexworkerinnen in der Kanzlei in Oberhausen eingerichtet, der helfen soll die möglicherweise brisante Post vom heimischen Briefkasten fern zu halten. Den “Huren-Ausweis”, amtliche Mitteilungen und steuerliche Erfassungsbögen finden Freunde, Eltern, Lebensgefährten und Kinder nicht so wirklich gut und da ist es ja nicht schlecht ein diskretes Postfach zu haben. Außerhalb von NRW arbeiten wir übrigens mit dem Postfach-Dienst “Zustelladresse.com” von Christoph Rohr zusammen, der hier eine interessante Online-Lösung entwickelt hat.

Nun haben wir in Nordrhein-Westfalen im Kundenauftrag begonnen, Sexworkerinnen bei der Erlangung der “notwendigen Papiere” zu unterstützen und halten dafür eine private “Sozialarbeiterin” bereit, die Termine koordiniert und in den Kontakt mit den zuständigen Behörden tritt. Da es noch immer nicht bei jeder kreisfreien Stadt oder jedem Kreis in NRW Gesundheitsberatung und “den Ausweis” gibt, ist dieses Unterfangen recht schwierig und äußerst zeitintensiv. Aber wer am 1. Januar 2018 das “unerwünschte Papier” nicht hat, der darf (in NRW) nicht arbeiten! – Ich schreibe das “in NRW” absichtlich in Klammern, da sich in anderen Bundesländern durch amtliche Versäumnisse noch “andere Lagen” ergeben können.

Wenn man bedenkt, dass die “Anmeldefrist für Sexworkerinnen” in ca. 10 Wochen abläuft, wird es langsam Zeit, sich um dieses wesentliche Element der zukünftigen Arbeit zu kümmern!

Bei aller vorhandener Bequemlichkeit sollte man jetzt nicht mehr zu lange warten! Denn: wenn im Dezember alle gleichzeitig “wach werden” und zum Amt laufen, kann man sich unschwer vorstellen, was auf den amtlichen Fluren geschehen wird. Schon jetzt sind Beraterinnen und Berater krank gemeldet und klagen über meistens noch gar nicht vorhandene Überlastung. Hektische Wochen sind in der “Adventszeit” in den Großstädten garantiert und das die eine oder der andere sicher schon jetzt “den Glühwein auf”!

Ich erlebe in den Gesprächen, die ich mit betroffenen Sexworkerinnen dann und wann führe, immer noch die “Angst vor der Registrierung”, die manchmal gut begründet und manchmal nur ein Bauchgefühl ist. Wie hoch die “Registrierquote” dann im Ergebnis sein wird, vermag ich aber nicht abzuschätzen. Lassen wir uns überraschen!

 

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