Je weniger die Leute davon wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie. (Otto von Bismarck)
Prostitution 2017 – Vorwort und Einführung von Howard Chance
In der Zeit, wo Otto von Bismarck als „eiserner Kanzler“ die Geschicke des Landes lenkte, mag das Zitat sehr treffend gewesen sein, da die Menschen der damaligen Zeit viel mehr existentielle Sorgen hatten, als wir sie heute haben. Wenn ich nun aber unter dem Eindruck des brandneuen Prostitutionsschutzgesetzes über den „guten Schlaf“ nachdenke, so kann ich diesen bei den aktiven Sexworkern und den Betreibern von „Prostitutionsstätten“ momentan nicht wirklich sehen. Vorausgesetzt, dass diese sich bereits ein wenig mit den neuen gesetzlichen Bestimmungen für 2017 vertraut gemacht haben.
Eine ganze Branche gerät in einen Umbruch und Ende nächsten Jahres wird im Milieu nichts mehr so sein, wie es einmal war. Anmeldepflichten für Prostituierte, der „Huren-Ausweis“ und die Erlaubnispflicht für diverse Prostitutionsgewerbe, stehen unmittelbar vor der Tür. Richtig: das Gesetz soll erst im Juli 2017 in Kraft treten, aber wir wissen alle, wie schnell die Zeit vergeht und mit abwarten und aussitzen löst man nun mal keine Probleme! – Darum möchte ich Sie, so Sie denn vom Thema betroffen sind oder anderweitig daran interessiert sind, einladen das neue Gesetz und seine möglichen Auswirkungen kennen zu lernen.
Diese Webpräsenz ergänzt dabei meine neu erschienene Fach-Publikation zum Thema und soll der Information und der Meinungsbildung dienen. Sie finden hier einige maßgebliche Fragestellungen und Gedankenansätze wieder, denen ich in meiner publizistischen Ausarbeitung gründlich nachgegangen bin. Ich war selbst total überrascht, wie viele Reglementierungen im neuen Gesetz zu finden sind und wie wenig davon bislang von den Medien und Berufsverbänden kommuniziert wurde. Liegt es am journalistischen Sommerloch oder will man sich mit Prostitution und Co. einfach nicht intensiv beschäftigen?
Lassen wir die Frage einfach mal wertfrei im Raum stehen und wenden wir uns, so Sie denn mögen, der komplizierten Thematik zu, die wenig Grund zur Freude bietet, sondern vielmehr geeignet erscheint, Existenzen im Rotlicht-Gewerbe nachhaltig zu gefährden oder gar zu vernichten. Auch wenn Konfuzius sagt:
„Der Überbringer der schlechten Nachricht braucht ein schnelles Pferd!“
nehme ich das Risiko im vorliegenden Fall billigend in Kauf. Vielmehr danke ich für Ihr geschätztes Interesse und hoffe Ihnen für Ihre Arbeit einige Hilfestellungen geben zu können.
Ihr Howard Chance
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